Die Ukraine feierte am vergangenen Samstag einen fulminanten Sieg beim Eurovision Song Contest in Turin. Für die ukrainische Band Kalush Orchestra gab es 12-Punkte-Bewertungen aus allen Ecken – sowohl von Fachjurys als auch vom Publikum. Doch die ukrainische Jury ließ bei ihrer Punktevergabe zwei Länder außen vor. Das sorgt nun für Ärger.
- Die ukrainische Band Kalush Orchestra gewann am 14. Mai den ESC 2022 in Turin.
- Die ukrainische ESC-Jury vergab an ihre Nachbarländer Polen und Litauen null Punkte.
- Der ukrainische Kulturminister findet diese Null-Wertung angesichts der Verbundenheit zu den Nachbarländern beschämend.
Am vergangenen Samstag ging die Ukraine als umjubelter Sieger aus dem Eurovision Song Contest in Turin hervor. Von allen Seiten bekam das ukrainische Kalush Orchestra 12 Punkte. Auch die nationalen Jurys von Polen und Litauen bedachten den ukrainischen Beitrag mit der Höchstwertung. Und umgekehrt?
ESC 2022: Ukrainische Jury vergibt null Punkte an Polen und Litauen
Die ukrainische Fachjury gab dem polnischen Kandidaten Krystian Ochman (22) und der litauischen Kandidatin Monika Liu (34) jeweils null Punkte. Das sorgt jetzt für Wirbel, da sowohl Polen als auch Litauen die Ukraine besonders engagiert bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg unterstützen.
Ukrainischer Kulturminister findet Null-Wertung beschämend
Der ukrainische Kulturminister Oleksandr Tkachenko (56) nannte diese Null-Wertung beschämend:
Eine solche Bewertung reflektiert in keiner Weise unsere wahre Einstellung zu Euch, unseren engsten Freunden in Europa. Ja, die Briten waren großartig und wurden zweite, aber null Punkte sind beschämend für die Polen und die Litauer.
Oleksandr Tkachenko, Facebook
Er könne nicht dankbarer für die Unterstützung der beiden Länder sein. Auch auf Twitter richtete er persönliche Worte an die beiden Nachbarländer:
Von den Ukrainern habt Ihr 12 Punkte! Unser Sieg ist ein gemeinsamer, beim Eurovision Song Contest genauso, wie es der gegen unseren Feind sein wird.
Oleksandr Tkachenko, Twitter
Dear 🇵🇱 and 🇱🇹 people, to give your countries 0 points by the jury from Ukraine in #Eurovision it is a real shame.
— Tkachenko Oleksandr (@otkachenkoua) May 15, 2022
You obtained 12 from Ukrainians! 🇺🇦
We are eternally grateful to you, our victory is common: both at Eurovision and defeating the enemy. @KairysSimonas @PiotrGlinski
Ukrainisches Jury-Mitglied widerspricht
Das ukrainische Publikum vergab an Polen 12 Punkte und an Litauen 10 Punkte. Sängerin Iryna Fedyshyn (35), Mitglied der ukrainischen Jury, postete auf Instagram, die Null-Punkte-Wertung stimme nicht. Sie habe dem polnischen Sänger Krystian Ochman 10 Punkte gegeben.
Ob sich die Sache aufklärt? Schon während des zweiten Halbfinales gab es laut der Europäischen Rundfunkunion (EBU) Unregelmäßigkeiten bei der Erfassung der Jurywertungen.
Historisch höchste Publikumswertung für die Ukraine
Kalush Orchestra fuhr beim diesjährigen ESC die historisch höchste Publikumswertung ein. Wäre es nur nach der Wertung der Jurys gegangen, wäre die Ukraine auf Platz 4 gelandet, hinter Großbritannien, Schweden und Spanien. Mit insgesamt 439 Punkte vom Publikum schaffte es Kalush Orchestra mit ihrem Song „Stefania“ an die Spitze – und erreichte eine Gesamtwertung von 631 Punkten.